OGM/Kurier Wahlumfrage Oktober 2021
Absturz der ÖVP. Österreichische Ampelkoalition möglich, ebenso VP-FP und VP-SP.
In der ersten KURIER-OGM-Umfrage nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz als Kanzler stürzt die ÖVP in der Sonntagsfrage um acht Prozentpunkte ab.
SPÖ nur knapp zurück
Am ehesten profitieren FPÖ und Neos vom VP-Desaster, allerdings zeige sich auch ein hoher Anteil von Unentschlossenen, analysiert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer im KURIER. Viele VP-Wähler seien nun in der Warteposition: „Es wird sich zeigen, ob die ÖVP diese vom Parkplatz zurückholen kann oder nicht“, sagt Bachmayer.
Interessante strukturelle Veränderungen gebe es bei den Wählergruppen, die angesichts der großen Stichprobe von 1170 Interviews durchaus aussagekräftig seien, erklärt Bachmayer: „Bei den Jungen liegen alle Parteien nahe beisammen und die Grünen nicht wie sonst einsam voran.“
Anderes Bild bei den Pensionisten: In dieser Gruppe gab es viele Kurz-Wähler, die ursprünglich SPÖ wählten. Nun sind ÖVP und SPÖ bei den Pensionisten gleichauf. „Am Land liegt die ÖVP weiterhin einsam voran, der Schaden scheint sich mehr auf die Städte zu konzentrieren“, sagt Bachmayer. Bei KURIER-Lesern liegt die SPÖ vorne.
Österreichische Ampel ginge sich aus
Ein Novum gibt es bei den Koalitionsvarianten: Zum ersten Mal hätte die österreichische Variante der Ampel-Koalition – SPÖ, Grüne und Neos – eine hauchzarte Mehrheit im Vergleich zu Türkis-Blau. Auch eine Große Koalition ÖVP/SPÖ würde sich ausgehen.
Was die Befragten an den publik gewordenen Chatnachrichten besonders stört: Dass Kurz 2017 bei den Nationalratswahlen mutmaßlich – für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung – von gefälschten Umfragen profitiert haben soll. Aber, so Bachmayer: „Für die Mehrheit sind solche Manipulationen in der Politik nichts Neues.“
Auch Inhalt und Ausdrucksweise wird von einem Teil als skandalös gefunden, während eine leichte Mehrheit die Empörung für „scheinheilig“ hält oder die Chats nicht kennt.
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