APA/OGM Vertrauensindex BundespolitikerInnen Wien Oktober 2017

Der aktuelle Vertrauensindex (Erhebungszeitraum 23. Und 24.Oktober, 500 repräsentativ ausgewählte online befragte Wahlberechtigte) ist wenig überraschend ganz deutlich durch den Wahlkampf und das Wahlergebnis geprägt.

Am meisten fällt der regelrechte Absturz von Bundeskanzler Christian Kern im Wählerver-trauen auf. Kern verliert seit dem letzten Vertrauensindex im August vor Beginn des Wahl-kampfes 14 Punkte und landet mit einem Saldo von minus 1 Punkten ganz knapp im Vertrau-ensminus. Ein Bundeskanzler im Vertrauensminus ist erstaunlich, aber nicht ungewöhnlich: auch Werner Faymann und Alfred Gusenbauer gerieten – mit etwas negativeren Werten – kurzzeitig dorthin.

Der Vertrauensindex errechnet sich aus der Differenz bzw. ist ein Saldowert der Prozenter-gebnisse auf die Fragestellung „habe zu …. Vertrauen“ und „habe zu …. kein Vertrauen“.

Die Ursachen für diesen enormen Vertrauensverlust des Bundeskanzlers liegen auf der Hand: sehr angriffige TV-Debatten mehr im Stil eines Oppositionsführers als Regierungschefs, da-mit breite Ablehnung bei VP- und FP-Wählern, ein Wahlkampf voller Fehler und Pannen mit der Silberstein -Dirty Campaigning –Affäre als negativer Höhepunkt. Im Vergleich zu August stehen auch die SP-Anhänger weniger deutlich hinter Kern.
Aber auch Sebastian Kurz musste trotz seines klaren Wahlsieges Vertrauensverluste hinneh-men, die aber mit 3 Punkten vergleichsweise moderat ausfielen, Kurz bleibt aber trotzdem mit einem Saldo von 22 Punkten an der Spitze der Vertrauenspyramide.

HC Strache dagegen konnte drei Punkte zulegen und erreicht mit einem Saldo von minus 8 Punkten sein bisher bestes Ergebnis im Vertrauensindex, was wohl in Zusammenhang steht mit seinem moderateren, staatsmännischem Erscheinungsbild und vor allem auch mit der merkbar gestiegenen Zustimmung seitens der VP-Wähler, wo ihn mehrere schon als künfti-gen Koalitionspartner sehen.

Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek kommt trotz verheerendem Wahlergebnis mit einem Minus von 3 Punkten relativ glimpflich weg, fällt aber im Ranking auf minus 17 Ge-samtpunkte zurück. Deutlicher ist der Vertrauensverlust ihrer (mittlerweile zurückgetrete-nen) Parteichefin Ingrid Felipe, die 9 Vertrauenspunkte verliert und mit einem Gesamtsaldo von minus 18 auf den letzten Platz fällt.

Mathias Strolz und Peter Pilz gewinnen dagegen im Zuge ihres Wahlerfolges Vertrauen, Strolz steigt um 3 Punkte auf einen Gesamtwert von plus 7, Peter Pilz legt 4 Punkte zu, ver-bleibt aber mit einem Gesamtwert von minus 5 im negativen Vertrauensbereich.

Abseits der Spitzenkandidaten konnte Pamela Rendi-Wagner mit plus 6 Punkten den größten Vertrauensgewinn verbuchen und springt auf den dritten Platz (gesamt 17 Punkte) hinter Hans Peter Doskozil, der mit einem Vertrauenssaldo von Plus 20 weiter den 2.Platz hinter Spitzenreiter Kurz hält.

Weitere Vertrauensgewinne fallen auf bei Doris Bures, Reinhold Lopatka und Peter Schieder, Verluste bei Alois Stöger, Jörg Leichtfried und Alexander van der Bellen (eventuell vorausei-lende Skepsis bzgl. seines Verhaltens bei einer Angelobung einer türkis-blauen Regierung?)

 

Saldo (aus „vertraue ich“ und „vertraue ich nicht“ in Prozent) 

Basis: jeweils 500 ÖsterreicherInnen ab 16 Jahren

OGM Vertrauensindex BundespolitikerInnen_Oktober_2017

 
Hier der gesamte Bericht zum APA/OGM Vertrauensindex BundespolitikerInnen Wien Oktober 2017

Vergleich dazu APA/OGM Vertrauensindex BundespolitikerInnen Wien August 2017