OGM/APA-Vertrauensindex BundespolitikerInnen Februar 2023

N=1.000 repräsentative Online-Interviews mit wahlberechtigten ÖsterreicherInnen vom 6.-9. Februar, max. Schwankungsbreite ± 3,1%.

Der OGM-Vertrauensindex gilt seit mehr als 20 Jahren als die seriöseste „Währung“ für die Akzeptanz von PolitikerInnen in der Öffentlichkeit.Der Vertrauenswert errechnet sich aus der Differenz der prozentuellen Ergebnisse auf die Frage „vertrauen Sie …… oder vertrauen Sie ihm/ihr nicht?“

Kommentar Wolfgang Bachmayer

Hauptsieger Rauch, Zuwächse für Kickl, Meinl-Reisinger. Verluste für Rendi-Wagner, Van der Bellen, Nehammer, Karner.

Der aktuelle Vertrauensindex in Österreichs BundespolitikerInnen zeigt ein zuletzt schon gewohntes Bild: Es geht mit dem Vertrauen weiter abwärts – trotz Mrd-Hilfen, Ende der Pandemie, etwas gesunkenen Energiepreisen, ausgebliebenen Befürchtungen von kalten Heizungen, durchschnittlich um etwa 10% gestiegenen Einkommen (Inflationsausgleich, Abschaffung kalte Progression), geringer Arbeitslosigkeit.

Einzelne Veränderungen zum Vertrauensindex von letzten November stechen aber ins Auge und lassen sich mit folgenden Thesen erklären:

Unter den wenigen AufsteigerInnen ragt Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch mit einem Vertrauensplus von 14 Punkten weit heraus, Gründe: Das Ende der Pandemie wurde ausgerufen, er bietet der Ärztekammer die Stirn, auch sein alemannisch-ruhiges, aber bestimmtes Wesen dürfte da mitspielen.

Herbert Kickl verbessert sich zum zweiten Mal in Folge (plus 5 Punkte), liegt aber weiterhin mit einem Vertrauenswert von minus 48 weit zurück. Allerdings lag er im Juli vorigen Jahres noch bei minus 60, die rote Laterne konnte er inzwischen an Präsident Wolfgang Sobotka abgegeben. Der Grund liegt im Wachstum der FPÖ-Wählerschaft, wo nahezu jeder Herbert Kickl das Vertrauen ausspricht.

Beate Meinl-Reisinger (ebenfalls plus 5 Punkte seit November) dürfte vielleicht vom aktiv betriebenen Ende des U-Ausschusses profitieren, der nicht wenig zum eklatanten Vertrauensverlust in Politik und die demokratischen Institutionen beigetragen hat.

An der Spitze der Vertrauenspyramide thront wie schon lange Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der aber 5 Vertrauenspunkte verloren hat – dazu werden seine Aussagen beigetragen haben, im Fall eines FPÖ-Wahlsieges Herbert Kickl nicht mit der Regierungsbildung beauftragen zu wollen, was seine Überparteilichkeit bei einigen in Frage stellte.

Etwas festigen konnten sich Finanzminister Magnus Brunner, Andrea Mayer, Alma Zadic und Norbert Hofer. Alle anderen abgefragten BundespolitikerInnen verschlechterten sich seit November, insbesondere Gerhard Karner (minus 9 Punkte), Pamela Rendi-Wagner (minus 8), Claudia Plakolm (minus 8), Klaudia Tanner (minus 6) und Martin Polaschek (minus 6), der viel Gegenwind aus der eigenen universitären Community und vom Rechnungshof wegen der ineffizienten Bildungsdirektionen (die er ja geerbt hat) aushalten musste.

Die Ursachen des Vertrauensverlustes von Rendi-Wagner liegen auf der Hand, aber trotzdem sei darauf hingewiesen, dass ihr 35% der befragten WählerInnen vertrauen, das ist deutlich mehr als die SPÖ derzeit in den Umfragen erreicht. Ähnlich ist das bei Kanzler Karl Nehammer, dem 38% vertrauen, damit liegt er weit vor der ÖVP – nicht wenige dieser Vertrauensstimmen kommen von anderen Parteien, vor allem aus dem grünen Lager. In ähnlicher Weise „revanchieren“ sich ÖVP-WählerInnen bei Grünen-Chef Walter Kogler, dem 39% der Befragten vertrauen, also fast vier Mal so viele als die Grünen derzeit in den Umfragen erreichen – allerdings vertrauen ihm 54% nicht, was einen Vertrauenssaldo von minus 15 ergibt.


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