OGM/APA-Vertrauensindex BundespolitikerInnen April 2023
Kommentar Wolfgang Bachmayer
Doris Bures steigt auf 2. Platz, Verluste für Rauch, Zadic, Nehammer, Kocher.
Der aktuelle Vertrauensindex zeigt einzelne deutliche Veränderungen, im Grund aber im Vergleich zu Februar ähnliche Werte bei einer leichten Zunahme des Vertrauens in die ÖVP-Regierungsmitglieder.
Das könnte erklärt werden mit dem leicht wachsenden VP-Wähleranteil und dass die VP nicht mehr so im Fokus der Kritik steht (Ende des U-Ausschusses, die SPÖ ist nun mehr im Mittelpunkt der Kritik).
Das Ranking des öffentlichen Vertrauens wird wie seit Jahren von Bundespräsident Van der Bellen mit einem Vertrauenswert von plus 21 Punkten deutlich angeführt, 58% vertrauen ihm, 37% nicht. Der Vertrauensindex errechnet sich aus der Differenz der Prozentergebnisse „vertraue“ und „vertraue nicht“. Erstmals am 2.Platz liegt nun Doris Bures mit plus 5 Punkten, nun liegen also zwei PräsidentInnen vorne, die sich überparteilich geben und nur gelegentlich zu tagespolitischen Ereignissen Stellung nehmen.
Dahinter folgen Alma Zadic, Martin Kocher und Andrea Mayer, alle anderen abgefragten PolitikerInnen liegen mehr oder weniger deutlich im Vertrauensminus. Mitverantwortlich dafür ist vor allem die wieder gewachsene Anhängerschaft der FPÖ, die fast durchgängig alle Regierungsmitglieder negativ beurteilt.
Deutliche Verluste im Vergleich zu Februar mussten vor allem Gesundheitsminister Johannes Rauch hinnehmen (Vertrauenswert minus 7, zuletzt plus 3, also 10 Punkte verloren), vermutliche Hauptgründe sind die Probleme im Spitalswesen, Gangbetten und Medikamentenmangel, aber auch Angriffe gegen den Koalitionspartner (die Zustimmungswerte sind bei VP-Wählern recht deutlich gefallen). Alma Zadic (Vertrauenswert plus 4, aber 9 Punkte verloren) hat ebenfalls ganz deutlich bei VP-Wählern verloren, bei Martin Kocher (Vertrauenswert plus 2) begründet sich der Vertrauensverlust von 8 Punkten mit seinen Aussagen zu Teilzeit und Sozialleistungen, die breit von Grünen, SP und Gewerkschaft kritisiert wurden.
Grünen-Chef Werner Kogler (Vertrauenswert aktuell minus 19) verliert nur mäßig, Beate Meinl-Reisinger (Neos) liegt mit einem Vertrauenswert von minus 9 etwas besser, hat aber mit 6 Punkten etwas mehr verloren (Effekte der LTW Sbg?).
SP-Obfrau Pamela Rendi-Wagner gewinnt sogar 3 Punkte (trotz oder wegen der Mitgliederbefragung?) und liegt nun bei minus 18 Vertrauenspunkten, Kanzler Karl Nehammer legt zwar bei den eigenen Wählern zu, aber verliert bei der Wählerschaft des grünen Koalitionspartners und Oppositionsanhängern mehr, sein Vertrauenssaldo beträgt minus 25. Hauptgründe dafür werden wohl seine Aussagen zur Energiewende, Verbrennermotoren und Autoland Österreich sein.
FP-Chef Herbert Kickl hat seit jeher die schwächsten Vertrauenswerte aller Parteiobleute (minus 46), aber praktisch alle deklarierten FP-Wähler vertrauen, umgekehrt ist das fast ebenso der Fall.
Bemerkenswert ist auch, dass sich die im Februar tief gestürzten Vertrauenswerte der Minister Karner, Polaschek, Tanner und NR-Präsident Sobotka und Klubobmann Wöginger wieder etwas erholen, sie verbleiben aber tief im Vertrauensminus.
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