OGM/APA-Vertrauensindex Banken November 2022
Kommentar Johannes Klotz
Die ÖsterreicherInnen vertrauen Raiffeisen und Erste Bank, aber nicht Bawag und Hypo
Während das Vertrauen in die PolitikerInnen auf einem Tiefpunkt angelangt ist, bringen die ÖsterreicherInnen den heimischen Bankhäusern durchaus Vertrauen entgegen – angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit hoher Inflation, Zinswende am Immobilienmarkt und Krypto-Verfall ein bemerkenswertes Ergebnis.
Allerdings wird nicht allen heimischen Geldinstituten gleichermaßen vertraut. Besonders hoch ist der Vertrauenssaldo bei Raiffeisen (+32) und der Erste Bank (+29), gefolgt von der Wüstenrot Bausparkasse (+25). Raiffeisen ist vor allem im ländlichen Raum „eine Bank“, die Erste in den Städten. Wüstenrot punktet bei Pensionisten, die Jüngeren vertrauen der Bausparkasse weniger.
Bei der Bawag (-9) und der Hypo (-10) überwiegt hingegen das Misstrauen, was ohne Zweifel eine Langzeitfolge der Skandale aus 2006/2009 darstellt.
Nur leicht im Vertrauensplus ist die Bank Austria (+4), deren Image nach wie vor vom „Ausverkauf“ an Italien (unicredit) beeinträchtigt ist.
Schlusslichter im Vertrauensranking sind die türkischstämmige DenizBank (-19) und die aus Spanien stammende Santander Bank (-14), die traditionell bei Konsumkrediten aktiv ist.
Auch die Generation der „Digital Natives“ weiß ein dichtes Filialnetz zu schätzen, wie die relativ guten Werte von Raiffeisen und der bank99 (die das Netz von Postfilialen und Postpartnern nützt) bei den Unter-30-Jährigen zeigen.
Anmerkungen zur Methode: 1.087 Online-Interviews unter wahlberechtigten ÖsterreicherInnen im November 2022. Max. Schwankungsbreite ± 3,0%.
Die Fragestellung beim Vertrauensindex ist seit 20 Jahren gleich und lautet „Vertrauen Sie … oder vertrauen Sie … nicht oder kennen Sie … nicht?“. Der Vertrauenssaldo ergibt sich als die Differenz der Prozentwerte „Vertraue“ und „Vertraue nicht“.
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