Arbeitslosigkeit vor/nach Corona in den Gemeinden OÖ

OGM-MicroAnalyse zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Gemeinden von Oberösterreich vom 1. Halbjahr 2019 bis 1. Halbjahr 2021.

Linz. Die Pandemie führte zu mehr Arbeitslosen. An diese wenig erbauliche Feststellung haben wir uns gewohnt – und sie stimmt im Gesamtblick auch. So stieg die Arbeitslosenquote in Oberösterreich von Juni 2019 bis Juni 2021 von vier auf 4,3 Prozent. Eine Mikroanalyse des Marktforschungsinstituts OGM gemeinsam mit den OÖNachrichten zeigt aber auch, dass es sehr wohl regionale Lichtblicke gibt.

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Die Experten von OGM haben die Arbeitslosenzahlen von Juni 2021 in jeder Gemeinde mit den Zahlen von Juni 2019 verglichen. Das bringt – abseits einiger statistischer Ausreißer in kleinen Gemeinden, in denen fünf bis zehn Arbeitslose mehr statistisch oft einen großen Zuwachs ausmachen – auch gesammelt spannende Erkenntnis. Etwa, dass im Bezirk Rohrbach die ohnehin schon niedrige Arbeitslosenquote von 1,7 Prozent im Juni 2019 nochmals sank – und zwar auf 1,5 Prozent im Juni 2021.

Quasi Vollbeschäftigung

„Der Bezirk Rohrbach hatte und hat bei der Arbeitslosenquote die besten Zahlen in ganz Österreich“, sagt OGM-Volkswirtin Clara Himmelbauer. Ebenfalls gesunken ist die Arbeitslosenquote in den Bezirken Freistadt und Perg, auf anhaltend niedrigem Niveau (2,1 Prozent) blieb sie im Bezirk Eferding, (Zahlen siehe Kasten). „In den Bezirken Rohrbach und Eferding herrscht de facto Vollbeschäftigung“, sagt Himmelbauer.

Höhere Arbeitslosenzahlen und auch eine höhere Steigerung der Arbeitslosenahlen gegenüber 2019 gibt es in den städtischen Ballungsräumen, sagt Himmelbauer: „Hier haben wir einen Anstieg, der sich in etwa im Landesschnitt (acht Prozent mehr Arbeitssuchende als im Juni 2019, Anm.) beziehungsweise leicht darüber bewegt.“ So kletterte die Zahl der Arbeitslosen in Steyr im Zeitraum Juni 2019 bis Juni 2021 von 1608 auf 1788 – das ist ein Zuwachs um rund elf Prozent, in Linz betrug der Zuwachs neun und in Wels acht Prozent. Mit Arbeitslosenquote zwischen 6,1 (Wels), 6,3 (Linz) und 6,6 Prozent (Steyr) bewegen sich Oberösterreichs Statutarstädte mit ihren Umlandbezirken, die in der AMS-Statistik als ein Arbeitsmarktbezirk geführt werden, aber immer noch unter dem Bundesschnitt von 7,0 Prozent im Juni.

Ein durchwachsenes Bild beim Anstieg der Zahl der Arbeitssuchenden geben Oberösterreichs Bezirksstädte und andere Städte dieser Größenordnung ab. Einen beträchtlichen Zuwachs (von 289 auf 348 Arbeitssuchende) verzeichnet etwa Ried im Innkreis. Die Bezirksarbeitslosenquote stieg von 3,2 auf 3,5 Prozent. Die Stadt Schärding (von 142 auf 161 Arbeitssuchende) samt umliegender Gemeinden verzeichnete ebenfalls merklichen Zuwachs, die Bezirksarbeitslosenquote stieg hier von 2,9 auf 3,5 Prozent. In Braunau blieb die Zahl der Arbeitslosen (542 bzw. 545) von Juni 2019 bis Juni 2021 dagegen fast gleich auch die Bezirksarbeitslosenquote stieg vom (ohnehin höheren) Niveau von 4,5 Prozent nur marginal.

Gesunken sind die Arbeitslosenzahlen in Freistadt und Bad Ischl. In Freistadt waren Anfang Juni 2021 exakt 160 Personen auf der Suche nach Arbeit – um 23 wenige als im Juni 2019. In Bad Ischl waren im heurigen Juni 178 Personen auf Arbeitssuche (Juni 2019: 205). Auch die Stadt Grieskirchen verzeichnete einen Rückgang (von 110 auf 102 Arbeitssuchende). Gmunden hielt den Stand von 2019 (271 Arbeitssuchende). In Kirchdorf stieg die Arbeitslosenzahl dagegen von 83 auf 104. In anderen Bezirksstädten bewegt sich die Steigerung rund um den Landesschnitt oder war von vornherein auf niedrigem Niveau.

Kleine Zahlen bedeuten große prozentuelle Veränderungen

Dass einige Gemeinden in der Grafik tiefrot aufleuchten, ist nicht zwingend Zeichen von Massenarbeitslosigkeit, sondern hängt mit der detaillierten statistischen Betrachtung zusammen. So wuchs die Zahl der Arbeitssuchenden in Hallstatt binnen der vergangenen zwei Jahre um auf den ersten Blick erschreckende 600 Prozent. In absoluten Zahlen (von einem Arbeitssuchenden im Juni 2019 auf sieben im Juni 2021) relativiert sich das allerdings. Ähnliches gilt für Obertraun (von 4 auf 12) Hinterstoder (von 7 auf 14) und etliche Mühlviertler und Innviertler Gemeinden, in denen ein Zuwachs zwischen fünf und zehn Arbeitssuchenden zu enormen statistischen Ausschlägen führt. „Allgemein können wir feststellen, dass ländliche Gebiete beim Zuwachs an Arbeitssuchenden besser durch die Pandemie gekommen sind als die Ballungsräume“, sagt OGM-Forscherin Himmelbauer. „Wenn sich im ländlichen Bezirken die Zahl der Arbeitslosen erhöht hat, dann waren dort Frauen etwas stärker davon betroffen als Männer.“

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